Hamburg vertieft Beziehungen zu Chile mit öffentlich-privater Delegation  

Auf der Suche nach neuen Energiepartnerschaften machte die Delegation auch Station in Argentinien und Uruguay.

Ende August besuchte eine wirtschaftspolitische Delegation aus Hamburg unter Leitung des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher Südamerika. Als Hafen- und Handelsstadt mit langer Tradition ist Hamburg seit dem 17. Jahrhundert über den Seehandel eng mit Lateinamerika verbunden. Ziel der einwöchigen Reise war es, die Beziehungen mit lateinamerikanischen Partnern zu stärken, wobei die Zusammenarbeit im Bereich des grünen Wasserstoffs im Mittelpunkt stand.

Während des Besuchs hatte die AHK Chile einen binationalen Round-Table organisiert, der sich mit Energiefragen befasste und an dem zahlreiche Akteure aus dem Bereich der Entwicklung der grünen Wasserstoffindustrie teilnahmen. Hier wurden die Grundlagen für die Schaffung dieses neuen Wirtschaftssektors vor Ort und die Förderung des Exports von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten nach Europa erörtert, die Arbeit im Rahmen der deutsch-chilenischen Energiepartnerschaft hervorgehoben und die Bedeutung der dualen Berufsausbildung als Schlüsselelement für die Bereitstellung von Humankapital zur Bewältigung der Herausforderungen dieser aufstrebenden Industrie diskutiert.

Im Rahmen der Veranstaltung unterzeichneten HIF Global, die LOTHER GRUPPE und die eFuel GmbH eine Absichtserklärung, die die Entwicklung von grünen Kraftstoffen vorantreiben soll. "Wir haben das gemeinsame Ziel, die Dekarbonisierung durch die Herstellung kohlenstoffneutraler Kraftstoffe auf der Basis von grünem Wasserstoff zu beschleunigen, daher ist diese neue Allianz ein Schritt in die richtige Richtung. Wir begrüßen diese erste Vereinbarung mit der LOTHER GRUPPE und der eFuel GmbH. Wir werden gemeinsam daran arbeiten, dass diese Vereinbarung in konkreten Schritten umgesetzt wird und unser eFuel bald in Deutschland erhältlich ist", sagte der Präsident von HIF Global, César Norton. Das Unternehmen entwickelt Projekte, um die Produktion von eFuels auf der Basis von grünem Wasserstoff in Magallanes in einem kommerziellen Maßstab zu realisieren.

Absichtserklärung zum Export von grünem Wasserstoff

Im chilenischen Außenministerium wurde außerdem eine Absichtserklärung über die Aus- und Einfuhr von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten unterzeichnet. „Dieses Memorandum of Understanding zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg, dem Hamburger Hafen und dem chilenischen Energieministerium ist eine solide Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in der Zukunft", erklärte Dr. Peter Tschenscher bei dieser Gelegenheit. „Mit seinem großen Potenzial für die Produktion von grünem Wasserstoff ist Chile auf dem besten Weg, ein Exporteur von Weltformat zu werden. Hamburg ist der drittgrößte Hafen Europas und bietet hervorragende Bedingungen für den Import und Vertrieb von Energieträgern, wie z.B. Wasserstoff auf Basis erneuerbarer Energien. Gemeinsam können Chile und Hamburg eine starke Energiepartnerschaft zwischen Südamerika und Europa aufbauen".

Claudio Huepe, zu diesem Zeitpunkt Energieminister, erklärte: "Unser Ziel ist es, gemeinsam die notwendigen Voraussetzungen für den baldigen Export und Import von Wasserstoff und seinen Nebenprodukten nach Hamburg und Mitteleuropa zu schaffen und die rasche Entwicklung eines sich selbst tragenden Wasserstoffmarktes in beiden Regionen zu fördern". In einem ersten Schritt wird der in den kommenden Jahren in Chile produzierte grüne Wasserstoff zur Deckung des heimischen Bedarfs genutzt. Danach sollen die Voraussetzungen für den Export dieser Energie in andere Teile der Welt geschaffen werden, so dass der Hamburger Hafen zu einem der Versorgungszentren in Mittel- und Westeuropa wird. Chile hat bereits Abkommen dieser Art mit den Häfen von Rotterdam und Antwerpen geschlossen.

Digitalisierungsprojekt in Peumo wird fortgesetzt

Im Rahmen der Delegationsreise unterzeichneten die Hauptgeschäftsführerin der AHK Chile, Cornelia Sonnenberg, und der Vorstandsvorsitzende von Aurubis, Roland Harings, eine Vereinbarung zur Fortführung eines der Projekte im Bildungsbereich, die das Hamburger Unternehmen derzeit über die Kammer in der Stadt Peumo, Region O'Higgins durchführt. Durch diese Initiative, die Lehrer in digitalen Themen schult und bis 2024 laufen wird, werden mehr als 770 Schüler erreicht, die lernen, wie man digitale Werkzeuge im Klassenzimmer einsetzt, wie man verantwortungsvoll mit diesen Technologien umgeht und wie man sich vor Cybermobbing schützt. Die Unterzeichnung fand im Anschluss an ein Treffen statt, bei dem Schüler der Berufsschule Jean-Buchanan der Delegation ihre Erfahrungen mit einem weiteren Projekt mitteilten, das von Aurubis bereits seit 2019 gefördert wird, um das deutsche Modell der dualen Ausbildung im landwirtschaftlichen Fachbereich dieser Einrichtung zu vertiefen.