AHK Chile

Delegation aus Thüringen in Chile: First hand Chile – Exploring new ways

24.10.2022

Vom 10. bis 15. Oktober weilte eine Delegation aus Thüringen unter der Leitung des Präsidenten des Bundesrates, Bodo Ramelow, in Chile.

 

Bei seiner Ankunft in Antofagasta wurde Bundesratspräsident Bodo Ramelow von der Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Chile, Irmgard Maria Fellner, begrüßt. Nach einem Briefing durch die Deutsche Botschaft führte die Reise direkt in die Atacama-Wüste zum Solarkraftwerk „Cerro Dominador“. 

Chile hat sich die Förderung von Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben, um aktiv zum Kampf gegen den Klimawandel beizutragen. Laut GTAI fördert das Land zu diesem Zweck die Elektromobilität und die neue grüne Wasserstoffindustrie. So könnte Chile einen Platz als strategischer Partner in der globalen Energiewende einnehmen und für Unternehmen aus anderen Ländern attraktiver werden.

Ziel der Reise dieser Thüringer Delegation mit Stationen in Antofagasta, Valparaíso und Santiago war es, die Beziehungen zwischen beiden Staaten zu festigen, aber auch den Freistaat Thüringen als innovativen und dynamischen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort und damit als kompetenten Partner für den aktuellen chilenischen Transformationsprozess zu präsentieren.

Rund zwanzig Unternehmen aus der mitteldeutschen Region nutzten die Gelegenheit, sich in Santiago ihren chilenischen Partnern zu präsentieren, gefolgt von einer Reihe bilateraler Treffen. Zu den Schlüsselbranchen der Thüringer Industrie gehören der Maschinen- und Fahrzeugbau, die Metallerzeugung, -verarbeitung und -bearbeitung, die Ernährungswirtschaft sowie die Elektrotechnik, Elektronik, Feinmechanik und Optoelektronik.

Auf kommerzieller Ebene wurde ein Kooperationsvertrag zwischen RJR Salar SpA und dem deutschen Unternehmen LiVERDE AG mit Sitz in Sondershausen-Thüringen unterzeichnet. Die beiden Unternehmen beabsichtigen, zukünftig bei einem Projekt zur Gewinnung von Lithiumhydroxid im Salar de Maricunga zusammenzuarbeiten. Eine Besonderheit dieser Initiative wäre die Installation einer Photovoltaikanlage mit einer Kapazität von 30 MW auf dem Gelände, wodurch 40.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden können und aufgrund des geschlossenen Produktionskreislaufs keine zusätzlichen Wasserquellen benötigt werden. 

Als Reaktion auf Umweltkritik am Lithiumabbau in Chile sagte der Thüringer Regierungschef: «Wir brauchen ein System, das die Natur nicht als Wegwerfartikel behandelt. In Thüringen stehen wir vor den gleichen Herausforderungen». Der Politiker verwies auf den Kalibergbau und auf Altlasten aus anderen Betrieben, die dort in der Vergangenheit ökologische Schäden verursacht haben - etwas, das in Chile nicht passieren sollte. «Es muss eine Wertschöpfung stattfinden. Das bedeutet, dass es nicht nur um den Rohstoff Lithium geht, sondern auch um die Batterietechnologie», so Ramelow.

Während des Aufenthalts der Delegation wurde In Valparaíso ein Abkommen zur akademischen Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Ernst Abbe in Jena und der Universidad Federico Santa María unterzeichnet. Dieses schließt gemeinsame Forschung, Doppelabschlüsse und den Austausch von Studierenden und Lehrkräften ein. Eine ähnliche Kooperation kam ebenfalls zwischen der FH Nordhausen und der Universidad de Antofagasta zustande. Damit intensiviert sich auch der akademische Austausch zwischen Thüringen und Chile deutlich.

Nach der Verabschiedung der Delegation, die am 15. Oktober nach Deutschland zurückkehrte, betonte die Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Chile Irmgard Maria Fellner, dass „Ich begrüße sehr, dass sich deutsche Firmen in Chile mit ihrem Know-How und ihrem reichen Erfahrungsschatz präsentieren und mit chilenischen Partnerfirmen Kooperationen ins Auge fassen, die ein echtes Win-win für beide Seiten darstellen. Gemischte Delegationen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft bündeln Argumente, zeigen politischen Rückhalt auf und haben so eine höhere Durchschlagskraft im Ausland als dies reine Wirtschaftsdelegationen haben“.  

Die Deutsche Botschaft, die gemeinsam mit der AHK die Besuchsagenda dieser offiziellen Delegationen organisierte, ermöglichte neben Treffen mit hochkarätigen Politikern wie dem chilenischen Wirtschaftsminister Grau und dem Staatssekretär im Ministerium für Energie, Julio Maturana, ebenfalls Besuche zum Kennenlernen von sozialen Initiativen und Erinnerungsstätten.

„Speziell für die Wirtschaft bieten solche Delegationsbesuche eine hervorragende Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen und bei konkreten Projekten zu kooperieren, die die Umwelt und die Nachhaltigkeit der Industrie in den Mittelpunkt stellen. Bis Jahresende werden wir gemeinsam mit der Deutschen Botschaft mehrere weitere Delegationen aus Deutschland empfangen, um weiterhin das Beste aus zwei Welten zu vereinen“, erklärte die Hauptgeschäftsführerin der AHK Chile, Cornelia Sonnenberg.

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